Die Geschichte - Freunde der Pilgerkapelle

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Die Geschichte der Pilgerkapelle in Büdesheim.
Einweihung der Pilgerkapelle im Juni 1993.

Die Pilgerkapelle, im Volksmund auch "Hellijenheisjen" genannt

Die Lage des Heiligenhäuschens oberhalb von Büdesheim

Wenn  man von der Hauptstraße in die Brunnenstraße und gleich rechts in die Pilger-straße abbiegt, erreicht man nach ca. 1,5 Km, nach einem leichten Aufstieg, die Pilgerkapelle von Büdesheim. Sie steht unter einer mächtigen, weit ausladenden Linde auf einer Höhe von ca. 520 m über NN. Von hier aus hat man einen herrlichen Ausblick auf den Ort, das weite  Büdesheimer Tal und zum Nachbarort Oos.
Durch diese einmalige Lage zieht unsere Kapelle viele Gäste und Besucher, Wanderer und Spaziergänger aus nah und fern an um hier zu rasten, eine kurze Zeit zu ver-weilen oder auch in der Kapelle zu beten.
Und wer dann auch noch die Natur erleben will, findet nicht weit von der Kapelle, in ca. 50 m Entfernung rechts eine Magerwiese, wo im März die Küchenschellen und im Juni das Mannsknabenkraut, eine Orchideenart, blühen.

Die Entstehungsgeschichte der heutigen Kapelle:

An der Stelle wo heute die neue Kapelle steht, stand wohl schon einmal eine Kapelle. Im Dorf wird vermutet, dass kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) von den damaligen Einwohnern aus tiefster Dankbarkeit für das Überleben dieses fuchtbaren Krieges die Kapelle errichtet wurde. Aufzeichnungen oder Überlieferungen liegen leider nicht vor. Das aber eine Kapelle an diesem Ort stand, davon zeugen Nachweise in der Tranchot-Müffling-Karte von 1809, in der ersten preußischen Kartenvermessung aus dem Jahre 1827. Weitere Nachweise existieren in einer Vermessung von 1886, und in einer topografischen Kartenaufnahme der Jahre 1893 bis 1914. Später muss sie dann aus irgendwelchen Gründen, genaues weiß man nicht, verfallen sein.
1992 probten die Büdesheimer Alphornbläser auf dem Berg Naubrich. Von dort hat man einen schönen Ausblick auf eben diesen Standort, an dem die heutige Kapelle steht. Peter Dahm, Mitglieder der Alphornbläser, sah die große Linde und erinnerte sich daran, dass dort wohl mal eine Kapelle gestanden haben soll. Er erzählte dies Michel Zierden (†), dem damaligen Ortsbürgermeister sowie Albert Schmitz († 2021), auch Mitglied der Alphornbläser, und schon war die Idee geboren, dort nach Überresten dieser Kapelle zu suchen (dies berichtete mir Peter Dahm vor ein paar Jahren). Im gleichen Jahr fand man nach Grabungen Mauerreste und auch den noch vorhandenen Steinboden dieser Kapelle. Mit Geld- und Sachspenden und viel Freude unterstützten viele Bürger und Handwerker den Wiederaufbau der Pilgerkapelle und fingen an, die neue Kapelle auf dem alten Grundriss wieder neu aufzubauen. Maßgeblich beteiligt am Mauern der Kapelle waren, wie mir berichtet wurde, Albert Schmitz (Büdesheimer Alphornbläser) und Matthias Schifferings, damals Gemeindediener.
1993 wurde die Pilgerkapalle fertiggestellt und am 10. Juni 1993 (Fronleichnam) unter großer Anteilnahme der Bevölkerung aus Büdesheim durch Pfarrer Paul Koniechzny eingeweiht. Geweiht wurde sie der Gottesmutter Maria. Das Standbild der Gottesmutter wurde feierlich unter Beteiligung der Büdesheim Musikanten, den Büdesheimer Alphornbläsern, der freiwilligen Feuerwehr, dem Kirchenchor, sowie anderen Vereinen, den Kommunionskindern und der Büdesheimer Bevölkerung von der Pfarrkirche St. Peter und Paul hinauf zur neuen Kapelle getragen. Dort wurde dann die Kapelle durch Pfarrer Paul Koniechzny eingeweiht und das Standbild der Gottesmutter auf den Altar gestellt.
Da die Pilgerkapelle geweiht ist, dürfen und können hier auch Hochzeiten stattfinden. Leider ist dies doch stark vom Wetter abhängig und so haben meines Wissens noch keine Hochzeiten hier stattgefunden.

Die Bauweise und Ausstattung:

Wie üblich hier in der Eifel, und auch in anderen katholischen Gegenden, ist die Pilgerkapelle ein einfacher rechteckiger Bau (es gibt aber auch kleine quadratische Kapellchen), dessen Wände in weißem Rauputz gehalten sind. Die Grundfläche hat ca. 16,5 m², die Aussenlänge beträgt ca. 4,20 m und die Höhe ca. 3,95 m. Die Kapelle hat ein mit Naturschiefer gedecktes Satteldach, welches im hinteren Teil, Richtung Westen, einen kleinen quadratischen und helmartigen Dachreiter mit Kreuz beherbergt. In diesem Dachreiter befindet sich ein kleines Glöcklein, welches mittels Seilzug von innen zum Läuten gebracht werden kann. Der Klang der Glocke ist hell und weithin hörbar. Der Eingang der Kapelle mit einem Rundbogen aus gemauerter Grauwacke liegt auf der östlichen Seite. Über dem Rundbogen wurde ein kleines Sandsteinkreuz in die Wand eingemauert. In der südlichen Wand und in der hinteren Wand sind Fenster aus Bleiverglasung eingelassen.
Der Innenraum besteht seit kurzem aus weißem Spezial-Putz, der isolierend wirkt und die Feuchtigkeit, Schimmel und grünen Algen-belag zurückhalten soll. Das Dach besteht aus Fichtenholz mit Firstfette und Sparren die sichtbar sind. Die Verschalung besteht aus Profilbrettern. Der Fußboden besteht überwiegend aus den vorgefundenen Original-Steinplatten. Ein rechteckige Riegelloch der ursprünglichen Tür ist heute noch im Sandstein-Türschwelle erkennbar. Die neue Tür besteht aus senkrechten schmiedeeisernen Stäben mit Ornamenten und ist verspannt mit einem Netz zum Schutz des Innenraumes durch brütende Vögel. Im hinteren Teil steht ein aus Grauwacke gemauerter quadratischer Altar, auf dem die ca. 1,47 m hohe Statue der Muttergottes Platz gefunden hat. An der Rückwand, links und rechts vom Altar ist die Inschrift: "Heilige Mutter Gottes beschütze unsere Heimat" in Altdeutscher Schrift aufgemalt. Auf der linken und rechten Seite wurden Sitzbänke aus Eiche in den Nischen auf den freigelegten Grundmauern geschaffen. Links und und rechts des Altars befinden Ablagen für Opferkerzen aus Kupfer. Einige Dankestafeln befinden sich an den Wänden für geleistete Hilfe. Woher die genau stammen entzieht sich meiner Kenntnis. Sie könnten von den Matthias-Pilgergruppen vom Niederrhein (Mönchengladbach) stammen, die seit dem Jahr 2007 jährlich, im Frühjahr und im Herbst, nach Trier zum Grab des hl. Matthias pilgern und hier Station machen. Aber auch aus der Dorfbevölkerung könnte die eine oder andere Tafel herkommen. Rechts der Eingangstür befindet sich ein hübsches Info-Brett, welches vom ehemaligen Ortsbürgermeister Walter Schreiber († 2021) geschaffen und gespendet wurde. Unterhalb dieses Brettes befindet sich der Opferstock und ein kleines Weihwasserbecken.

Betreuung und Pflege:

Seit 2007 betreut der Verein: "Freunde der Pilgerkapelle - Heiligenhäuschen Büdesheim e. V.", der im gleichen Jahr gegründet wurde. Davor betreute Frau Lydia Schreiber, geb. Bingen, die Kapelle. Nach ihrem Tod im Juni 2002 übernahm diese Tätigkeit ihre Tochter Sabine Schreiber. Sie wurde unterstützt durch die Gemeinde und den "Freundeskreis der Pilgerkapelle".

Sonstiges:

Im September 2008 wurde der Weg zur Kapelle durch freiwillige Helfer neu gestaltet. Der vorhandene Split wurde durch Steine er-setzt. Seit dieser Zeit ist der Zugang zur Kapelle barrierefrei und für alle beschwerdefrei erreichbar.
Im Februar 2023 wurden neue Wegweiser zur Pilgerkapelle in Büdesheim und Gemarkung Büdesheim installiert.

Text: Udo Schikora
Quellen:
  • "Rund um die Kirche im Dorf - Kirchen und Kapellen der Westeifel", Geschichtsverein Prümer Land, Bd. 50, Verfasser: Peter Rabsahl, Büdesheim.
  • mündliche Überlieferung von Peter Dahm, Büdesheim
  • mündliche Überlieferung von
    Matthias "Mätti" Schifferings, Büdesheim
  • Fotos Paul Hacken, 1993, ganz herzlichen Dank
  • Fotos Eva und Albert Klasen, 1993, ganz herzlichen Dank
  • Fotos Udo Schikora
  • die entsprechenden Kartenblätter (Tranchot-Müffling-Karte und weitere Karten) wurden von mir käuflich erworben mit der Erlaubnis zur Veröffentlichung)



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