Geschichte und Usprung von Kapellen.
Die Pilgerkapelle in Büdesheim
Kapelle (Kirchenbau)
(v. lat. cappa = Mantel; Diminutiv capella)
Damit wurde ursprünglich der Ort bezeichnet, an dem im 7. Jahrhundert die Mantelhälfte des heiligen Martins von Tours in Paris als Reichsreliquie sowie der Heilige selbst von den Merowingern verehrt wurde.
Kapelle beschreibt z. B. kleine unselbständige Bet- oder Gottes-diensträume innerhalb von größeren Sakralbauten oder profanen Gebäuden über, wie Chor-, Scheitel-, Kranz-, Seitenschiffs- und Votivkapellen in Kirchen, Beträume in Krankenhäusern und dergleichen, aber auch auf freistehende Bauten wie Tauf-, Toten-, Burg- und Schlosskapellen und auf kleinere Gotteshäuser.
Kirchenrechtliches
Kirchenrechtlich werden von der römisch-katholischen Kirche mit dem Titel Kapelle alle Gottesdiensträume beschrieben, die nicht die volle Rechtsstellung einer Pfarrkirche haben. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zur Kirche ist auch, dass Kapellen in der Regel kein Tabernakel haben. Der (auch das) Tabernakel (lateinisch tabernaculum „Hütte, Zelt“) ist in römisch-katholischen und alt-katholischen Kirchen die Bezeichnung für den Aufbewahrungsort der Reliqua sacramenti, der in der Eucharistiefeier konsekrierten Hostien, die nach katholischer Lehre Leib Christi sind und bleiben.
Auch Gottesdiensträume mit speziellen Funktionen erhielten diesen Namen, z. B. Taufkapelle, Friedhofskapelle, Sakramentskapelle oder Grabkapelle. Schloss-, Burg-, Pfalz- und Bischofskapelle sind nach Vorbild des fränkischen Königspalastes als Bet- und Andachtsräume eingerichtet worden.
Die (freistehende) Kapelle in der römisch-katholischen Kirche
Ein Heiligenhäuschen (Wegekapelle) ist ein religiöses Kleinbauwerk zum Schutz einer darin aufgestellten Heiligenfigur oder eines Heiligenbildes. Die Häuschen stehen an Straßen und Wegen, in freier Landschaft oder mitten im Ort. Auch entlang von Pilgerwegen sind oft Stations- oder Wegekapellen entstanden. Steht am Zielort nur eine kleinere Kirche, spricht man von einer Wallfahrtskapelle. U. a. haben Dorfgemeinschaften, Einzelpersonen, Bruderschaften oder auch Vereine oft aus Dankbarkeit aufgrund eines Gelübdes (lat. votum) eine Kapelle errichtet. So gibt es z. B. viele Pestkapellen, die an die Opfer einer Pest erinnern sollen bzw. die aufgrund eines Gelübdes errichtet worden sind, weil der betreffende Ort mit den Einwohnern von der Pest verschont geblieben ist (z. B. die Marienkapelle in Dasburg). Friedenskapellen sind in Gedenken der Opfer von Kriegen erbaut worden.
Man findet sie häufig an Wallfahrts- und Prozessionswegen, regional werden sie auch Prozessionshäuschen, Altar- oder Andachtshäuschen oder Kapellenbildstöcke genannt und zu den Bildstöcken gezählt. Heiligenhäuschen waren immer ein Zeichen der Frömmigkeit und Orte der Besinnung. Die Häuschen werden heutzutage von der Kirche, Vereinen und der öffentlichen Hand sowie durch Privatpersonen betreut, wozu oft die ständige Erneuerung von Blumenschmuck und Kerzenlichtern gehört.
Heiligenhäuschen lassen sich vom frühen 13. Jahrhundert bis ins 20. Jahrhundert verfolgen. Die Bauwerke sind aus unterschiedlichen Motiven heraus entstanden. Neben der Verehrung der dargestellten Heiligen – häufig die Gottesmutter Maria – wurden sie früher errichtet, um an besondere Begebenheiten bzw. schlimme Ereignisse wie Unfälle oder Epidemien zu erinnern oder um Felder und Höfe zu schützen. Manche markieren besondere Punkte in der Landschaft, stellen die Erfüllung von Gelübden ex voto (aufgrund eines Gelübdes) dar oder sind einfach ein Ausdruck des Glaubens. Mit vielen verbinden sich Sagen, die oft als „uralt“ gelten, in vielen Fällen aber tatsächlich nur bis in die Zeit der Romantik zurückverfolgt werden können.
Quelle: Wikipedia